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Die Grüne Jugend setzt Liquid Feedback zur internen Meinungsbildung ein


Technologie sollte insbesondere dort genutzt werden wo sie uns nicht nur effizienter macht sondern der Art und Weise wie wir Dinge tun eine völlig neue, bessere Qualität gibt.

Liquid Democracy ist eine solche Technologie. Liquid Democracy ermöglicht uns unsere verbandsinterene Meinungsbildung auf ein neues Niveau an Transparenz und Partizipation zu bringen.

Zur Umsetzung des Prinzips Liquid Democracy existieren mehrere technische Lösungen. Eine ist das System in dem wir uns hier befinden, namens Adhocracy. Eine andere Software ist das von den Piraten entwickelte Liquid Feedback (siehe https://lqpp.de/). Dieses System wird bereits vom Landesverband der Piraten Berlin mit großem Erfolg eingesetzt und hat sich als sehr praktikabel erwiesen.

Liquid Feedback hat gegenüber Adhocracy viele Vorteile. Der größte ist aber wohl, dass es genau für unsere Zwecke, nämlich der verbandsinternen Meinungsbildung entwickelt wurde und auch schon getestet wurde. Adhocracy ist im Gegensatz dazu noch lange nicht so ausgereift und auch nicht im großen Maßstab getestet. Da also ein System existiert, dass unseren Bedürfnissen entspricht und mit denen schon gute Erfahrungen vorliegen sollten wir es auch nutzen und nicht in die kleinliche Falle tappen unausgereifte Software zu nutzen nur weil wir anders sein wollen.

Daher möchte ich vorschlagen, dass die Grüne Jugend in Zukunft das System "Liquid Feedback" zu ihrer internen Meinungsbildung nutzt.


Dieser Vorschlag soll mehrere Ziele erfüllen:

  1. ist er als Test für dieses System gedacht, darum habe ich ihn auch bewusst etwas provokanter formuliert in der Hoffnung auf rege Diskussionen

  2. müssen wir uns früher oder später sowieso über die beiden Systeme Gedanken machen, also können wir diesen Test auch nutzen um mal schon einige Argumente für oder gegen das ein oder andere zu sammeln, ohne eine verbindlich Abstimmung oder auch nur repräsentatives Meinungsbild am Ende haben zu müssen

  3. halte ich nach dem was ich bisher gesehen habe in der Tat Liquid Feedback für das für unsere Zwecke bessere System. Aber das ist nur ein erster Eindruck und wirklich tief stecke ich in alledem noch nicht drin, also bin ich bereit meine Meinung anzupassen, wenn neue Argumente kommen.


Diskussionen

  • Ich würde mir wünschen, dass wir uns in der GJ zunächst mit der Frage beschäftigen ob und wofür wir Liquid Democracy benutzen wollen. Die Entscheidung welche Software wir dann benutzen, würde ich erst im nächsten Schritt diskutieren und auch vom Verwendungszweck abhängig machen. Denn ich kann mir durchaus vorstellen, dass wir Liquid Democracy NICHT NUR für interne Meinungsbildung sondern auch für Textarbeit nutzen wollen. Ich kenne das System Liquid Feedback noch nicht und mit Adhocracy habe ich auch nur erste Erfahrungen gemacht. Könnte es nicht sein, dass die Systeme vielleicht für unterschiedliche Zwecke besser geeignet sind? Ich fände es schade wenn wir uns von Anfang an auf ein "entweder das eine oder das andere" beschränken.

    Der Workshop wurde deshalb bisher von Florian und mir auch dahingehend geplant, dass wir uns noch nicht mit der Frage beschäftigen, welche Software wir benutzen werden, da dies unsere Meinung nach mehr Hintergrundwissen voraussetzen würde, als wir erwarten können.

    Diese Testinstanz hat deshalb vor allem auch erstmal den Zweck das Prinzip von Liquid Democracy zu veranschaulichen.

  • Vergleichen

    Hallo MicGro,

    ob - und wenn ja - welche Software die Grüne Jugend für die interne Meinungsfindung verwenden soll, muss sie für sich selbst klären. Erlaube mir dennoch, als Entwickler von Adhocracy ein paar Anmerkungen zu Deinem Vorschlag zu machen:

    Liquid Feedback und Adhocracy verwenden beide in unterschiedlicher Ausprägung das Prinzip delegierter Stimmabgabe (aka Liquid Democracy). Deshalb sind beide Systeme längst nicht äquivalent - wir wollen etwas sehr unterschiedliches. LiquidFeedback versteht sich im Wesentlichen als Abstimmungssystem für Anträge und Änderungsanträge. Mit Adhocracy haben wir die Textentwicklung auf der Basis von Mehrheiten zum Ziel.

    Konkret heißt das:

    • Adhocracy setzt auf die kooperative Entwicklung von Texten, z.B. Deines Vorschlagstextes oder von Umsetzungstexten. So können Wahlprogramme, Satzungstexte, Forderungskataloge oder sogar Gesetze kontinuierlich demokratisch weiterentickelt werden.
    • Umsetzungstexte liefern eine Sachebene für die Debatte. Sie entstehen im Bezug auf bestehende Regelungen und können mit dem Status Quo und alternativen Fassungen verglichen werden. Hier wird es möglich, konzentrierte Textarbeit zu betreiben.
    • Wir integrieren eine Diskussionsfunktion in das System, um eine Besprechung konkreter Vorschläge und Textentwürfe direkt am Text zu ermöglichen.
    • Auf diese Weise versuchen wir, den politischen Prozess abzubilden, der innerhalb einer Organisation stattfindet. Unser Fokus liegt weniger als bei LiquidFeedback auf der Entscheidung operativer Fragen.

    Mein Wunsch an eure Diskussion wäre, dass im Zentrum die Frage steht: Was wollen wir durch den Einsatz eines solchen Tools erreichen?

    Weder LiquidFeedback noch Adhocracy sind Selbstzweck. Beides sind Werkezeuge, die für bestimmte Aufgaben konzipiert sind und darauf hin arbeiten, diese immer besser zu erfüllen.

    Der Einwand, Adhocracy sei nicht für den verbandsinternen Einsatz konzipiert, ist übrigens nicht zutreffend. Was die Reife des Systems betrifft: Adhocracy läuft seit Monaten in unterschiedlichen Szenarien, hat sich während dessen erheblich weiter entwickelt und wird das auch in Zukunft tun. Fertig (oder 'ausgereift') ist es nicht, denn das wäre langweilig. Vielmehr möchten wir eine Einladung an die grüne Jugend aussprechen, gemeinsam über die Weiterenticklung nachzudenken und die Möglichkeiten digitaler Demokratie zu erforschen.

    Viele Grüße,

    Friedrich

    P.S: Ein Hinweis: Man kann man LiquidFeedback auch ohne Pirat zu sein aktuell unter lqfb.piratenpartei.de testen.

    • Mh, nach deinen Ausführungen klingt es als wäre Adhocracy eine Art besseres Wiki? Mh, ok, warum nicht. Du hast recht, dass wir auf der Sommerakademie diskutieren müssen was wir wollen und erst danach zu der Entscheidung kommen können was das geeignete System ist.

      Was die "Ausgereiftheit" der Software angeht, so wirkt sie auf mich einfach als wäre sie in einem frühen Beta-Stadium. Die Dokumentation existiert nur sporadisch (Das ist das Handbuch! ). An vielen Stellen gibt es noch größere oder kleinere Bugs, und so weiter. Habt ihr einen Bugtracker? Und gibt es irgendwo ein Changelog? Das System fühlt sich wie ein Test-System an, nicht wie ein Stable-Release. Das mag ausreichend sein um vor der Sommerakademie damit herumzuspielen, aber ist für den Dauer vermutlich nur bedingt geeignet. Du kennst sicher den Spruch: Never run a changing system.

      Kannst du Beispiele nennen wo Adhocracy jetzt schon in nennenswerterm Umfang im Einsatz ist, so dass mensch sich da mal eine Meinung bilden kann?

      • Den Vergleich zum Wiki finde ich als Metapher nicht schlecht. Du kennst sicher solche Ideen wie Knol oder das Levitation-Konzept (oder einfach DVCS)? Im Prinzip würde ich es da ansiedeln (Wiki mit Branches, Vorschläge als Changesets), mit einer klaren inhaltlichen Ausrichtung auf politische Prozesse innerhalb von Organisationen (deshalb Voting & Delegation).

        Was Reife angeht: Du hast teilweise Recht, vor allem was die Produktisierung angeht. Wir haben uns in den vergangenen Monaten stark darauf konzentriert, liqd.net als Service voran zu bringen. Adhocracy als Software besser durchzudokumentieren und den Entwicklungsprozess zu formalisieren steht hingegen noch an. Dennoch:

        • Hier ist das Trac, Tasks sammeln wir aber momentan aber unter http://liqd.okfnpad.org/adhocracy-tasks (das ist einfacher für Non-Coder ;-).
        • Die Hilfe ist aktuell das beste an Dokumentation, was es aus User-Sicht gibt. Das ist kein Handbuch, aber es hilft den Leuten ganz gut dabei, konkrete Fragen zu lösen. Aus Entwickler-Perspektive darf ich Dir docs/intro.rstzum Einstieg empfehlen - auch wenn das dringend mal wieder ein Update braucht.
        • Nebenan sind die Leute am benutzeln, auch wenn die leider keine Delegation haben wollten.

        Was Stabilität angeht: natürlich sind wir darum bemüht, Fehler zu beseitigen. Und da haben wir hier und da noch einiges vor uns. Manpower welcome.

        Die Forderung nach "Stable Software" (im Sinne von: mit fest stehenden Features) finde ich aber falsch: Wir kennen einfach die Anforderungen noch zu wenig.

        Mit jeder Funktion, die wir hier erproben lernen wir mehr darüber, wie man eine tiefgehende, konstruktive und produktive politische Debatte in Software auffangen kann. Da hilft ein "big upfront design" wenig, wir müssen uns an den gewünschten sozialen Prozess heran iterieren. Politische Arbeit im Netz ist bisher entweder furchtbar langweilig und eingeschränkt (e-konsultationen.de) oder ein Experiment.

        Oder, um es anders zu sagen: Never run a static democracy ;-)

  • Michael ist dafür
    +2

    Zudem ist der Editor hier alles andere als eine Glanzleistung. Aber ich kenne den Editor von Liquid Feedback nicht, vermute jedoch, dass er besser ist.

    Ein weiterer technischer Kritikpunkt an Adhocracy ist, dass bei Mitgliedern, zum Beispiel mir, unter "Stimmen" nur steht bei welcher Norm mensch für oder gegen etwas gestimmt hat, aber nicht für welche Variante und dies ist auch nicht sinnvoll nachvollziehbar. So hab ich laut dieser Seite zweimal gegen und einmal für 14.05Vereinten Nationen gestimmt. Das ist in dieser Form nonsense und unbrauchbar.

    • @Editor: ist in der Mache, grade für die Umsetzungstexte wird sich da bald einiges tun. Fändest Du einen grafischen Editor für Kommentare und Vorschläge sinnvoll?

      @Stimmliste: Danke für den Hinweis, fixed ;-)

      • Naja, eine brauchbare Dokumentation wäre schonmal ein Fortschritt. So steht in der Formatierungshilfe zum Beispiel nicht, dass zwischen den einzelnen Listenzeilen auch eine Leerzeile sein muss, damit das als Liste erkannt wird. BTW: Wie hast du es hinbekommen, dass dort alle Umlaute falsch angezeigt werden?

        Wenn Adhocracy im größeren Stil eingesetzt werden soll, dann sollte der Editor vorallem selbst erklärend sein. Ein paar Buttons können da nicht schaden, aber ich hab mir noch nicht entgültig nen Kopf gemacht. Sehe ich es eigentlich richtig, dass ich hier auch html nutzen kann? Wie sieht es dann mit CSS aus, weil html geht ja eigentlich nur um die Struktur? Ich teste das mal.

        <a href="https://secure.wikimedia.org/wikipedia/en/wiki/Foo">Testlink</a>

        <h1 style="color:red; font-size:8pt;">dieser Text soll kein und rot sein</h1>

        Anscheinend nicht, die weiterführende Dokumentation hatte diesen Eindruck erweckt und in den Formatierungshilfen stand nur, dass html-Kenntnisse keine Vorraussetzung sind. Aber ok, html ist ja auch nicht nötig.

        • (Du wirkst wie ein Techie, deshalb unten schamungsloser Tech-Slang ;-)

          Da kommt bei mir der Formatierungsnazi raus: ich will gar nicht unbedingt, dass Leute beliebig ihren Text formatieren, grade bei den Kommentaren sollte es eigentlich mit Listen, Links, Italic, Bold getan sein. Bei Vorschlägen kommen dann vielleicht noch Zwischenüberschriften und Tabellen hinzu.

          Das sollte dann aber auch gut funktionieren - und da fehlt was. Aktuell verwende ich einen fertigen Markdown-Code aus dem Netz, der grade bei den Listen Probleme macht (viele Leute haben auch Probleme mit den Absätzen).

          @Umlaute: Den Text hat Daniel aus einer PDF mit Latin-1 kopiert, beim bearbeiten hat mein PC Unicode draus gemacht. Freuden des Encoding, steht also auch an :-)

          p.s. Ich fummele grade am Cache des Live-Servers rum (der spinnt), das ganze Teil ist deshalb grade ein wenig flaky und startet öfters neu. Das sollte heute Abend aber fertig sein.

          • Hey Friedrich,

            ein wichtiges Feature, welches mir bei dem Editor noch fehlt ist eine Vorschau. Ich möchte gerne sehe wie etwas aussieht bevor ich es absende.

            Eine andere Sache ist, dass in der Formatierungshilfen auf die gesamte Markdown Dokumentation verwiesen wird. Dort stehen noch viel mehr, teils sicher brauchbare Formatierungen drin (Zitate) teil sicher auch einige unnötige(html). Es wäre aber schön, wenn irgendwo abschließend stünde, welche Formatierungen hier möglich sind. Sind es ausschließlich die, welche in den Formatierungshilfen stehen, dann ist der weiterführende Link sicher verwirrend.

  • Dennis ist dagegen
    +1

    Ich habe mich nicht weiter mit Liquid Feedback auseinandergesetzt. Traue ich den Kommentaren hier, so ist es eher auf eine Entscheidungsfindung ausgelegt. Auf der Sommerakademie war jedoch Konsens, dass wir Entscheidungen nicht im Internet sondern auf Mitgliederversammlungen treffen wollen, wozu adhocrazy besser geeignet sein soll.

    Wir wollten diese Software dafür benutzen, um aus Ideen Anträge zu formulieren, Anträge zu debattieren und abzuändern, um somit schon vor dem Buko jenseits der Mailinglisten einen Austausch stattfinden zu lassen.

    Ich wäre daher dafür diese Software so lange zu testen bis wir abschätzen können, wo wir sie in welchem Umfang sinnvoll einsetzen können.

    • Ich glaube da ist bei dir bzgl. Liquid Feedback(LQFB) etwas falsch angekommen, was aber auch daran liegen kann, dass es dazu noch keine Einführung für uns gab.

      Sicher sind Abstimmungen ein Teil von Liquid Feedback. Aber es gibt keinen Grund warum diese Abstimmungen für irgendwas verbindlich sein sollen, denn als Meinungsbild für alle, die sich dafür interessieren. Im Übrigen soll es die Möglichkeit zur Abstimmung grüchteweise auch in Adhocracy geben, aber mir ist diese Feature hier noch nie begegnet. Kann sein dass es in tieferen Windungen dieses Labyrinth versteckt ist. ;)

      Eine schöne Erklärung von den Machern dazu:

      • Was genau geschieht mit den Ergebnissen dieser Abstimmungen? Sind sie in irgendeiner Form bindend? Wie und durch wen sollen sie ausgewertet werden?

      Rechtlich bindend sind die Ergebnisse für niemanden. Sie stellen also erst einmal nur Meinungsbilder dar, an denen man sich in seinen Entscheidungen orientieren kann. Der Bundesparteitag hat außerdem beschlossen, LF zur Vorbereitung des nächsten Programmparteitags im November zu benutzen. Antragsteller sind also gehalten, ihre Anträge dort einzustellen und Feedback einzuholen; inwieweit sie dies umsetzen, bleibt ihnen natürlich selbst überlassen. LF erfüllt dabei also im Wesentlichen die Funktion der Antragsfabrik. Es ist auch denkbar, dass sich die Reihenfolge der Anträge in der Tagesordnung an den Abstimmungsergebnissen in LF orientieren wird. Letztendlich gibt sich der Parteitag seine Tagesordnung aber selbst, wie ja auch schon in Bingen gegen Ende eine an den Meinungsbildern der Antragsfabrik orientierte TO beschlossen wurde.

      In der Quelle wird das Funktionsprinzip von Liquid Feedback generell gut erklärt.

      So wäre es sicher hilfreich wenn möglichst viele (lim -->alle) Anträge vor BuKo schonmal im LQFB eingestellt würden, um eine Rückmeldung und Verbesserungsvorschläge zu erhalten. Damit könnten meiner Meinung nach auf dem BuKo bessere Anträge schneller abgestimmt werden.

  • ok_ne ist dafür
    +1

    Zustimmung.

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